Mehr als 1400 Siege
Nicht nur Trialheiliger.
„Sammy Miller - das ist ein
Trialheiliger!“ - das weiß „MANN“ eben. Dass ihn aber die
Erfolge in anderen Motorradsportarten zum erfolgreichsten
Motorsportler aller Zeiten machten, das ist schon weniger
bekannt. Schließlich gehört er aber nur im Trial zu den
Allergrößten, deshalb gehört er vorrangig dem Trialsport ;-)
Link:
Sammy Miller – MBE >>
Samuel Hamilton Miller wurde am
11.11. 1933 in Ulster geboren.
Seine einzigartige
Motorsportkarriere begann im Trialsport. 1952 erreichte er mit
seiner Eigenbau Maschine (SHS = Sammy Hamilton Special) beim
SSDT einem Special First Class Award. Das war sozusagen sein
Durchbruch.

Mit dieser Eigenbaumaschine bestritt Miller 1952 das SSDT.
Quelle: Sammy Miller |
Ab 1954 machte er sich einen
Namen als Bahnfahrer, vernachlässigte dabei aber den
Trialsport nicht. Er wurde, so nebenbei, irischer
Grasbahnmeister und irischer Sandbahnmeister, jeweils in der
250er-Klasse. - Yeah!
Straßenrennsport
Ab 1955 fährt Miller auch
Straßenrennen. Am 13. August wurde er am Ulster Grand Prix
hinter John Surtees auf einer 250er NSU Zweiter, beim Großen
Preis von Italien in Monza Dritter. Und 1956 wurde er am
Ulster GP wieder Zweiter, diesmal auf NSU. Für ihn waren das
alles Meilensteine seiner Rennkarriere.
Wenig Glück hatte er bei der
Tourist Trophy. Beim ersten Einsatz als Mondial-Werksfahrer
stürzte er 1957 eine halbe Meile vor dem Ziel an erster Stelle
liegend - sein Getriebe blockierte.
Nachdem sich sich Mondial Ende
1957 vom Rennsport zurück zog, fuhr Miller ab 1958 mit einer
Ducati Desmo 125 und einer 250er CZ. Einige Rennen bestritt er
auf einer Norton Manx. Am Ende dieser Saison zog er sich aus
dem Straßenrennsport zurück.

Beim Ulster GP 1955 konnte der NSU Fahrer Miller nur von
John Surtees
geschlagen werden.
Quelle: Sammy Miller |
Foto auf www.motorcycle-usa.com >>
Neben den Aktivitäten auf den
Rennstrecken streifte Miller im Trialsport Sieg um Sieg, und
Titel um Titel ein.
Ariel GOV 132
1956 bekam Sammy Miller vom
Ariel-Rennleiter eine Ariel HT 5 für das „Schottische“
(Sechstagetrial) zur Verfügung. Dieses Motorrad sollte später
zum berühmtesten Trialmotorrad der Welt werden. Miller holte
sich damit einen Special First Class Award und die Jimmy Beck
Memorial Trophy für den besten Fahrer von außerhalb
Schottlands.
Beim Sechstage-Enduro fiel er
als letztes Mitglied des irischen Vasen-A-Teams am Freitag in
Gold liegend aus. Wie bei allen Teamkollegen war ein
Rahmenbruch an der Royal-Enfield die Ursache.
1957 wurde Miller Mitglied des
Ariel-Werkteams und am Ende der Saison trat er in die
Wettbewerbsabteilung von Ariel Motors in Birmingham ein. Hier
konnte Miller an der Maschine arbeiten und daraus ein
einzigartiges Bewerbsmotorrad machen.
Unter diesen Voraussetzungen
holte sich Sammy Miller den ersten Sieg im Hurst Cup Trial.
Diesem Titel sollten die nächsten elf in Serie folgen.
Im nächsten Jahr folgte ein
zweiter Rang hinter Gordon Jackson beim Schottischen. Er wurde
Mitglied des Ariel Werkteams für die internationale
Sechstagefahrt in Garmisch Partenkirchen, und er siegte bei
den British Experts und beim Lamborelle-Trial.
Im Dezember 1959, erklärte
Ariel die Aufgabe des 4 Takt Programms. Miller konnte die
berühmte Ariel mit der Seriennummer „GOV 132“ für den
symbolischen Betrag von einem Pfund erwerben. Er blieb weiter
bei Ariel angestellt, durfte einen Tag pro Woche an seiner
Maschine arbeiten, war aber wieder Privatfahrer.
Mit dieser legendären Ariel GOV
132, die ihm insgesamt 350 Siege und sechs englische
Meistertitel einbrachte, holte sich Miller mit seinem Sponsor
Comerfords an seiner Seite Erfolg um Erfolg.
1961 wurde er an der
Schottischen mit nur vier Strafpunkten zweiter. Gordon Jackson
setzte während der sechs Tage nur einen einzigen Fuß. Im
nächsten Jahr wechselten die Positionen. Miller entthronte den
vierfachen SSDT Sieger.
Am Tag des Sieges im
Scott-Trial 1963 machte er Pauline Scott einen Heiratsantrag.
Da eine Heirat traditioneller Weise auch in wirtschaftlicher
Hinsicht ein Versprechen ist, musste sich Miller ab 1964 um
ein gesichertes Einkommen umsehen.
Bultaco
In den Sommerferien besuchte er
in Spanien das Bultaco-Werk. Er machte Testfahrten mit einer
196ccm Bultaco und einer daraus entwickelten 250er Version.
Daraufhin verkaufte Miller seine beiden Ariels an Comerfords
und wechselte zu Bultaco. Bei den Gebrüdern Rickman arbeitete
er an der Weiterentwicklung der spanischen Konstruktion.
Trotz des Markenwechsels, der
von Miller eine große fahrerisch Umstellung verlangte, setzte
Miller seine Erfolgsserie ohne Unterbrechung fort. 1965 sorgte
er für den ersten Sieg eines Zweitakters und gleichzeitig war
es auch der erste Sieg für einer ausländischen Maschine beim
Schottischen.
In zwei Jahren holte sich
Miller mit der Bultaco 58 Gesamtsiege bei nur zwei Ausfällen.
Die sportlichen Erfolge machten die Bultaco zum Bestseller:
1000 Sherpas wurden in diesem Jahr verkauft, davon allein 350
Stück in England.
1968 eroberte Miller als Erster
den fünften Sieg in der Schottischen und blieb damit bis heute
der Einzige, der diese Veranstaltung sowohl auf Zwei- als auch
auf Viertaktern gewann.
1969 sah sich Miller mit den
ersten sportlichen Rückschlägen konfrontiert: Nach zwölf
aufeinanderfolgenden Siegen beim irischen EM Lauf, wurde er
erstmals von Gordon Farley geschlagen, Bill Wilkinson besiegte
ihn beim Schottischen und Don Smith nahm ihm den
Euromeistertitel ab.
1970 erkämpfte sich Miller
diesen damals höchsten Titel zurück, die Ära von elf
britischen Meistertiteln ging aber mit einem Triumph von
Farley zu Ende.
Am 16. Dezember 1970 gab Miller seinen Rückzug von nationalen
und internationalen Trials bekannt. Nach gescheiterten
Verhandlungen mit Yamaha verlängerte Miller 1971 seine
vertragliche Bindung mit Bultaco durch einen
Dreijahres-Vertrag. In erster Linie sollte er die Maschinen
weiterentwickeln.
Zurück zum Viertakter bei Honda
1974 war wieder ein
entscheidendes Jahr für Sammy Miller. Nach einer Zusammenkunft
mit Yoshio Nakamura von Honda in London unterzeichnete er mit
dem japanischen Werk einen Vertrag. Er sollte eine Honda
Trialmaschinen entwerfen und entwickeln. Er kehrte also nach
neun Jahren, nachdem er gerade ein epochales Zweitaktmotorrad
entwickelt hatte, zur Entwicklung einer Viertakter zurück.
Schon am 2. Juni 1974 trat er
auf einem Prototypen mit eigenem Rahmen und modifiziertem XL
250 Motor zu Bewerben an.
Ende 1975 erreichte der
technische Stand ein Niveau, dass in Japan die
Serienproduktion der TL 250 anlaufen konnte. Miller schloss
einen neuen Zwei Jahres Vertrag ab und wurde 1976 auch Manager
des englischen Honda Trial Teams mit sechs Solo-Fahrern und
einer Gespann-Mannschaft auf RTL 301 Modellen.

Millers eigene Honda, die berühmte "SAM IN" |
Rob Shepherds Sieg bei der
englischen Meisterschaft 1977 auf einer 306 ccm Honda war eine
Genugtuung für Miller, der sich nach Erledigung seines
Entwicklungsauftrages nach einer neuen Tätigkeit umsah.
Diese fand er im Dezember 1978
beim italienischen Motorradproduzenten Hiro.
Hiro ...
... verlangte man von Miller
die Entwicklung eines Trialmotors aus einem bestehenden
Geländemodell innerhalb von zwei Jahren. Das Resultat mit
Sammy Millers Schriftzug auf dem Gehäusedeckel wurde noch
viele Jahre von unterschiedlichen Trialmaschinen-Herstellern
in ihre Modelle verbaut. Das Projekt, seine eigene
Trialmaschine mit dem Hiro-Triebwerk zu entwickeln, scheiterte
in fortgeschrittenen Prototypen Stadium an den fehlenden
Finanzen.
Als Armstrong das eigene
Trialmodell ebenfalls mit dem Hiro-Motor ausstattete, konnte
Miller seine sportliche Karriere wieder auf einem englischen
Produkt fortsetzen, ohne Abschied von seiner
Motorenkonstruktion zu nehmen. So spielten auch seine
technische Fähigkeiten mit, als Sammy Miller am 15. Oktober
1983 auf der Armstrong seinen 1000. Sieg errang.

Millers Schöpfung: Der HIRO Motor |
Obschon Miller mit großem
Einsatz auf dieses Ziel zusteuerte, bin ich überzeugt, dass
der Maestro stets von der persönlichen Freude am Trialfahren
getrieben wurde und dass er deshalb auch bis heute nicht ohne
Trial leben kann.
Die Miller Sammlung
Wer nach England kommt, sollte
es nicht versäumen, das Motorradmuseum von Sammy Miller in New
Milton an der Südküste, unweit von Southampton anzusehen.
Für einen Motorrad-Fan bietet
es unglaubliche Schätze.
Die Sammlung umfasst heute
schon mehr als 400 seltene Motorräder und die Zahl nimmt
langsam aber stetig zu, denn Sammy ist bis heute stets am
Restaurieren und Erweitern seiner Kollektion.
Und sein Problem: Er liebt sie
alle.
Miller im Interview:
I love them all,
that's the Problem >>
Noch ein Link:
www.motorcyclemuseum.org/halloffame >>
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